
Du willst eine langjährige Beziehung beenden?
Okay, manchmal steht man im Leben vor wirklich, wirklich schwierigen Entscheidungen.
Wenn es in der Liebe nicht mehr so richtig rund läuft, kann es plötzlich zur Frage kommen, ob man die eigene langjährige Beziehung beenden sollte – oder ob man ihr noch eine Chance gibt.
Meiner Erfahrung nach machen viele Menschen sich diese Entscheidung aber auch unnötig schwer.
In den nächsten 6 Minuten möchte ich mit dir daher erst einen Schritt zurück gehen und fragen, ob du deine langjährige Beziehung überhaupt beenden kannst. Interessant sind meine Überlegungen dafür vor allem für Menschen in einer Beziehung, die schon sehr lange dauert.
Und erst dann widmen wir uns der Frage, wie es weiter geht.

Langjährige Beziehung beenden: Warum es so schwierig ist!
Starten wir also mit der ersten Frage. Ich hatte vor kurzem eine Klientin im Coaching, die laut ihrer Aussage sehr unzufrieden mit sich war:
Sie war mit ihrer Beziehung und mit den Gefühlen ihrem Partner gegenüber unglücklich. Und fand sich selbst – so wörtlich: – feige, weil sie es nicht fertig brachte, die Beziehung zu beenden.
Klar, wenn uns das Wohl unserer Mitmenschen am Herzen liegt, neigen wir dazu, die „Schuld“ zuerst bei uns selbst zu suchen.
Und genauso wie „Schuld“ in diesem Kontext ein sehr unpassender und irrelevanter Begriff ist, so wenig feige war das Verhalten der Klientin aus meiner Sicht.

Wenn ein Paar das halbe Leben teilt…
Stell dir vor, du hast mit deinem Partner 25 Jahre deines Lebens verbracht.
Bist verheiratet.
Ihr habt einen Sohn, ein Haus und einen Hund.
Genauso wie einen gemeinsamen Freundeskreis.
In so einer Situation besteht (mindestens) das halbe Leben aus der Beziehung. Und jetzt ist die Frage, ob man eine solche langjährige Beziehung beenden kann.
Natürlich kann man das. Aber ich denke, es lässt sich mit dem Versuch vergleichen, sich den rechten Arm abzutrennen.
Fehlender Mut kann ein Hinweis sein!
Würde ich einen Menschen, der sich nicht traut, sich den eigenen Arm abzuschneiden, als feige bezeichnen?
Nein, ich empfinde ein solches Verhalten eher als…
…clever!
Meine Klientin hat aus meiner Sicht vielmehr ihre Stärken genutzt und darüber nachgedacht, warum sie sich mit dem so schwer tut.
Was ich im Übrigen tatsächlich ziemlich beeindruckend finde, da alleine das Nachdenken über so eine schwerwiegende Entscheidung schon ganz schön viel Mut erfordert!

Halten wir also fest:
Manche Beziehungen lassen sich nicht einfach mal eben so beenden. Auch wenn man zum Partner geht und sagt „du Schatz, es ist aus mit uns!“, dann hat man einen Stein ins Rollen gebracht, der die Beziehung verändert.
Aber noch lange nicht beendet!
Vielleicht ist die Beziehung am Ende von diesem Prozess irgendwann mal beendet – was in vielen Fällen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern kann. Aber sicherlich nicht sofort.
Gut, jetzt wolltest du ja eigentlich deine Beziehung beenden, also ist ein starker Veränderungwunsch da. Es wäre also gut, wenn irgendwas passiert.
Oder noch besser:
Wenn du selbst aktiv etwas ändern könntest!

Den ersten Schritt gehen!
Kopfmenschen profitieren hier oft von ihrer Stärke, auch in emotionalen Situationen Pläne schmieden zu können.
Und ein solcher Plan ist hier für dich genau das Richtige.
Den kannst du alleine schmieden, aber auch mit einem guten Freund, der dich in deiner Situation versteht und dir helfen will.
Allein dieser erste Schritt fühlt sich meistens schon gut an.
Denn du wirst aktiv!
Aktiv für Distanz sorgen
Wenn es mit dem Partner im Argen liegt, muss in den meisten Fällen Distanz her.
Aber nicht auf die Art und Weise, die irgendwann zu entnervenden On-Off-Beziehungen führt.

Sondern eine Distanz, die zur Klärung verhilft und auf dem Weg zur finalen Entscheidung einen weiteren Schritt darstellt.
Damit das funktioniert, hilft es, drei Dinge im Hinterkopf zu behalten:
- Wenn du dich für eine Zeit außerhalb deiner Komfortzone befindest, kannst du kreativere und wirkungsvollere Lösungen finden – super hilfreich für neue Gedanken!
- Damit du nach deiner Auszeit (wie auch immer die aussehen mag – dazu später!) nicht wieder in einen bewegungs- und entscheidungsunfähigen Zustand kommst, hilft ein klares Ziel: Was genau möchtest du in deiner Auszeit erreichen? Welche Entscheidung getroffen haben, was konkret ändern?
- Und damit du dieses Ziel auch umsetzt, hilft ein guter Freund oder ein fähiger Coach. Denn natürlich wirst du irgendwann wieder in deinen Alltag zurückgeworfen und dann hilft es unglaublich, wenn dich jemand freundlich erinnert
Guter Plan?
Entscheide selbst und passe ihn gerne für dich an!
Wohin darf`s denn gehen?
Im Gespräch mit meiner Klientin ging es noch um die Auswahl des Ortes, an dem die Auszeit stattfinden sollte – denn sie hatte sich zu einer Reise entschieden.
Das ist oft eine sinnvolle Wahl, denn ohne zu verreisen, ist es schwierig, genug Abstand zum Alltag (und zum Partner) zu bekommen.

Die Entscheidung, wo genau es hingehen soll, ist dabei nicht ganz unwichtig – ich habe eben nicht umsonst etwas vom Verlassen der Komfortzone geschrieben.
Natürlich darfst du dich am Zielort gerne wohlfühlen, aber es macht auch Sinn, einen Ort zu wählen, an dem man auf neue Gedanken kommt.
Vielleicht fällt dir etwas ein, was ein leichtes Kribbeln und eine leichte Unsicherheit (aber noch keine Angst!) erzeugt?
Wenn du das Kribbeln spürst, bist du vermutlich auf dem richtigen Weg.
Und dann?
Da das mit dem Beenden der Beziehung ja etwas schwierig ist, kann dein weiterer Weg so aussehen, dass du deine Beziehung Schritt für Schritt (und im Optimalfall in Absprache mit dem Partner) veränderst.
Das kann eine räumliche Trennung sein, etwa indem ihr getrennte Wohnungen nehmt.
Das kann ein klärendes Gespräch mit den Kindern sein, denen mitgeteilt wird, dass ihr versucht, miteinander klarzukommen, dass es aber in Zukunft weniger Kontakt geben wird.
Und es können Überlegungen folgen, wie man mit dem gemeinsamen Freundeskreis umgeht und wie man sich in Zukunft begegnen möchte.
Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass das alles einfach sein wird. Denn in der Regel verabschiedet sich der Partner, der einem vielleicht noch Gefühle entgegenbringt, nicht einfach so.
Aber deswegen finde ich den Hauptgedanken dieses Artikels so hilfreich:

Beziehung verändern statt Beziehung beenden!
Im Fokus steht nicht ein unglaublich schwierig zu erreichendes Ziel, sondern einfach „nur“ der nächste Schritt.
Und egal, wie aussichtslos die aktuelle Lage auch ist, egal wie viel Druck auf dir lastet:
Einen Schritt, den schaffst du immer!
Zur Not mit Hilfe von außen – das ist hier mindestens erlaubt und die in Anspruch zu nehmen, hat nichts mit fehlendem Mut oder Feigheit zu tun.
Im Gegenteil!
Fazit:
Halten wir fest:
In langjährigen Partnerschaften, in denen Paare ihr ganzes Leben miteinander teilen und wo die Beziehung jeden Lebensbereich durchdringt, ist es schwierig und vermutlich sogar unmöglich, einfach mal eben so die Beziehung zu beenden.
Auch wenn der erste Gedanke dir sagt, dass du deine langjährige Beziehung beenden musst:
Geh ihm nach und suche nach Lösungen.
Dir steht eine Reise bevor und diese Reise will angetreten und bis zum Ende gegangen werden…
Ich wünsche dir dabei viel Erfolg!
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