

Vor kurzem bin ich in einem Forum über diese Frage gestolpert. Und war ein bisschen geschockt, mit welchen „weisen“ Ratschlägen dort um sich geworfen wurde.
Wenn ich mich in die Situation einer Frau hineinversetze, die diese Frage stellt, dann ist für mich klar:
Was mir nicht hilft, sind 10 völlig verschiedene Ratschläge, die von Personen stammen, die eine völlig andere Hintergrundgeschichte haben und sich teilweise völlig widersprechen.
Zeit also, das Thema „mein Mann liebt mich nicht mehr“ in einem Artikel und aus einer Coaching-Perspektive anzugehen.
Mein Mann liebt mich nicht mehr – die Vorgeschichte
in der Regel gehen dieser Feststellung zwei mögliche Situationen voraus:
- Dein Mann hat den Weg eines offenen Gespräches gewählt und hat seine fehlenden Gefühle explizit angesprochen
- Deine Intuition lässt diese Vorahnung entstehen
Da die meisten Frauen das im zweiten Fall vermutlich sowieso ansprechen werden, ist der Ausgangspunkt immer ein klärendes Gespräch.
Dieses Gespräch ist naturgemäß schwierig und oft sehr problemorientiert. Ich denke, dass den meisten Menschen in dieser Situation es aber eher weiterhilft, sich jeweils über ihre Gefühle klar zu werden, diese konstruktiv zu formulieren und dann gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Ruhig bleiben im Gefühlschaos?
Mein Mann liebt mich nicht mehr! Egal ob das nun eine Vorahnung oder bereits eine mehr oder weniger feststehende Erkenntnis ist:
In fast allen Fällen lösen diese Worte einen ziemlichen Sturm von verschiedenen Emotionen aus. Beispiele:
- Angst
- Wut
- Enttäuschung
- Trauer
Oft sind deine Gefühle ein guter Ratgeber. Aber in dieser Situation ist es oft eine bessere Idee, die eigenen Gefühle erst zu registrieren, zu versuchen, sie zu akzeptieren und dann zumindest mit dem Hauch von einem Plan weiter vorzugehen.
Das Gespräch suchen
In der Aussage „mein Mann liebt mich nicht mehr“ schwingt Unsicherheit mit. Wenn du dich in deinem Zimmer einschließt und nicht nur deinen Gefühlen, sondern auch deinen Gedanken freien Lauf lässt, dann werden dir ziemlich viele Ideen für die Ursache kommen, die deine aktuelle Krise verursacht haben könnten.

Liegt es an mir? Oder gibt es doch eine andere? Und was, wenn er mich doch noch liebt? Vielleicht ist das ja nur seine Art mir mitzuteilen, dass ihn etwas an unserer Beziehung stört? Oder ist doch alles vorbei?
Vermutlich wird das deine Lage nicht beruhigen, sondern eher verschlimmern! Wirkliche Klarheit, die dich darüber hinaus wieder in die Lage versetzt, etwas zu tun und dir dadurch zumindest ein Stück Kontrolle zurückgibt, bekommst du so nicht! Aber durch ein Gespräch.
Ein Gespräch bringt Klarheit und Kontrolle!
Der Punkt mit der Kontrolle ist für viele wichtig. Denn Kontrollverlust ist ein sehr unangenehmes Gefühl, gerade bei emotionalen Situationen.
Letztlich bevorzugen die meisten Menschen daher das Ende mit Schrecken. Eine jahrelang andauernde On-Off-Beziehung hingegen klingt eher unangenehm und wenig erfüllend.
Ein Gespräch ist dabei die ideale Gelegenheit, um herauszufinden, wo du, er und ihr beide gemeinsam steht. Wenn du ein paar Dinge dabei beachtest, dann kann das Gespräch sehr hilfreich sein, anstatt für weiteren Streit und Frust zu sorgen.
Hier daher meine 5 Tipps für konstruktive Gespräche:

#1: Macht es überhaupt Sinn?
Es fängt schon mit der Überlegung an, ob ein Gespräch überhaupt sinnvoll ist.
Wenn dein Mann dir sehr deutlich gesagt hat, dass er die Beziehung definitiv nicht weiterführen möchte, keinen Kontakt wünscht und vielleicht schon mit dem Anwalt droht, dann kann es auch besser sein, wenn das Gespräch nicht stattfindet und du dir stattdessen anderweitig Hilfe organisierst.
#2: Sorge für ein Ziel und einen Plan!
Wenn du weißt, was du von einem Gespräch realistischerweise erwarten kannst, dann überlege dir am besten direkt, wie du dahin kommst.
Wenn Plan und Ziel fehlen, dann riskierst du nicht nur, dass euer Gespräch zu irgendeinem (wahl- und sinnlosen) Ergebnis führt, sondern du öffnest auch Missverständnissen, Streit und weiterem Frust Tür und Tor.
Es hilft also, wenn du folgende Überlegungen in deine Planung mit einbeziehst:
- Wie geht es deinem Gegenüber gerade?
- Welche Themen und Argumente wird dein Mann vermutlich im Gespräch mit einbringen?
- Wie wird er sich generell verhalten?
- Kennst du deine wunden Punkte? Und weißt du, wie du dich so davor schützen kannst, dass du ausreichend Kontrolle über das Gespräch behältst?
- Wie soll das Gespräch enden und wie soll es nach dem Gespräch weitergehen?
Habe diese Dinge am besten nicht nur auf dem Schirm, sondern bereite dich vor – so erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass dein Plan auch funktioniert.

#3: Wähle geschickt die passende Umgebung
Das klärende Gespräch muss natürlich nicht zwischen Tür und Angel und nach einem anstrengenden Arbeitstag stattfinden, während das Telefon ununterbrochen klingelt und ihr beide gerade gar keine Zeit habt.
Stattdessen denke ich, es ist völlig okay, wenn ihr in Ruhe und ungestört am Küchentisch sitzt, jeder eine Tasse Kaffee vor sich hat und eine gewisse Entspannung vorherrscht.
Aber wie genau bei dir gut funktionierende und klärende Gespräche stattfinden, das weißt du selbst viel besser als ich!
#4: Überrumpeln hilft eher nicht
Es spricht eigentlich auch nichts dagegen, wenn ihr euch zu Beginn des Gespräches ein paar Minuten Zeit für Smalltalk nehmt und sanft ins Thema einsteigt.
Auch wenn es emotional hoch hergeht:
Ihr befindet euch nicht im Krieg und es geht auch nicht darum, dir einen Vorteil durch einen Überraschungseffekt zu ergaunern.
Hier gilt wie sonst auch, dass Empathie definitiv hilft – solange es dir dafür gut genug geht. Was direkt zum letzten Tipp führt:

#5: Bringe dich vorher emotional in Form
Wenn du ständig den Gedanken „mein Mann liebt mich nicht mehr“ mit dir rumträgst, dann befindest du dich in einer Haltung des „Verletzt-Seins“, des Verlusts und der Ohnmacht.
Du kannst dir also vorher überlegen, was dir in vergangenen schwierigen emotionalen Situationen bereits geholfen hat, dich zu beruhigen und dich aufzubauen.
- Hilft ein Gespräch mit einem guten Freund oder einer guten Freundin?
- Hilft Sport, Ruhe oder Zeit für dich, vielleicht in der freien Natur?
- Hilft es dir, wenn du dir erst einmal etwas Gutes tust?
Wenn davon etwas zutrifft oder dir selbst noch etwas Besseres einfällt, dann kümmere dich vor einem Gespräch zuerst um dich.
Mein Mann liebt mich nicht mehr – und jetzt?
Jetzt ist es natürlich nicht unwahrscheinlich, dass die Sicherheit, die du nach dem Gespräch erhältst, darin besteht, dass du jetzt ganz genau weißt, dass dein Mann dich nicht mehr liebt.
Vielleicht folgen Konsequenzen wie eine räumliche Trennung und eine gewisse Zeit ohne Kontakt. Wenn ihr gemeinsame Kinder oder gemeinsamen Besitz habt, dann steht euch hier noch einiges bevor.

Der springende Punkt ist aber, dass das Gespräch entscheidend dafür sein kann, wie gut ihr alle diese weiteren Herausforderungen meistern könnt.
Und es ist auch entscheidend dafür, wie du in naher Zukunft mit deinen Gefühlen umgehen kannst. Auch wenn dann in erster Linie Trauer, Schmerz, Verlust und Hoffnungslosigkeit fühlst.
Denn in meiner Welt sind auch das Gefühle, die zum Leben dazugehören, die man fühlen darf und die vielleicht auch einen Sinn haben. Auch wenn sich dir der in diesem Moment noch nicht so klar ist.
Ich denke daher, dass du es dir so am leichtesten machst. Wenn du eigene Erfahrungen hast, die du weitergeben möchtest, freue ich mich auf deinen Kommentar.
Alles Gute auf deinem Weg!
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